Anruf bei Tanja Orsatti, Technische Leiterin von Ticino Sentieri:
«Einfach gesagt: Wanderwege werden gesperrt, damit sie nicht mehr begangen werden. Die Gründe dafür sind zahlreich. Es können Naturgefahren und -ereignisse verantwortlich sein wie Felsstürze, Hangrutsche, Steinschläge, Sturmschäden, Frühlingslawinen oder Hochwasser. Insbesondere nach heftigen Unwettern müssen wir oft Wege sperren – so wie letzten Sommer fast das ganze Val Bavona.
Die häufigste Art von Wegsperrung ist bei uns im Tessin aber eine andere: Forstarbeiten. Die Forstbetriebe verrichten diese vor allem im Winter, wenn die Bäume keine Blätter mehr tragen. Ebenfalls häufig sind Sperrungen wegen Bau- und Unterhaltsarbeiten an den Wanderwegen.
Tatsächlich verzeichnen wir jedes Jahr mehr Wegsperrungen. Wir wissen aber nicht, ob es tatsächlich mehr Situationen gibt, in denen Wege gesperrt werden müssen, oder ob einfach das Sperrverfahren inzwischen bekannter ist.
Meist sind es Forstarbeiter oder Projektleiter, die uns informieren. Wenn möglich, füllen sie bereits 30 Tage vor der Sperrung ein Formular aus. Wir übertragen die Daten dann in unser System, diese werden von den Schweizer Wanderwegen geprüft und schliesslich freigegeben. 24 Stunden später ist die Wegsperrung auf den Karten von der Schweizer Wanderwege, Swisstopo (map.geo.admin.ch) und Schweiz Mobil ersichtlich. Zusätzlich wird sie im Gelände ausgeschildert. Das Gute ist, dass es oft Umleitungen gibt, sodass man nicht in einer Sackgasse stecken bleibt.
Normalerweise werden die Berg- und Alpinwanderwege im Winter nicht gesperrt, auch nicht bei Schnee oder Eis. Hier gilt die Selbstverantwortung der Wandernden. Teilweise machen wir aber Ausnahmen. Der Alpinwanderweg am Passo Sovèltra Richtung Pizzo Campo Tencia ist so ein Fall. Dort demontieren die Verantwortlichen am Ende der Wandersaison die Sicherheitskette. Deshalb ist der Weg im Winter gesperrt, bis die Baustruktur im neuen Jahr wieder angebracht wird.