Dichtestress ade – Biwakieren statt Sandstrand oder Hüttenmief

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25.07.2018 • evelynewandert

Dichtestress ade – Biwakieren statt Sandstrand oder Hüttenmief

Sommerferien am überfüllten Sandstrand? Kann man machen. Mich hingegen zieht es in die Natur, speziell in die Berge. Dichtestress gibt es aber auch dort. Besonders einprägsam war eine Tour im Juli 2013, als ich in der Dammahütte UR im vollbesetzten Schlafsaal zusammen mit 21 verschwitzten Berggängern Schulter an Schulter lag und versuchte, mich den widrigen Umständen zum Trotz zu entspannen und beseelt in den Schlaf überzugleiten. Mit mässigem Erfolg…

Wer sich solche Erlebnisse ersparen und trotzdem eine Nacht in den Bergen verbringen möchte, kann entweder ein Zimmer im Zweisterne-Hotel buchen oder sein eigenes Hundert Millionen Sterne-Hotel in Form eines Biwaks erschaffen. Vorzüge: lichtdurchflutet, voll klimatisiert, Frühstück zum gewünschten Zeitpunkt – um nur einige zu nennen. Dabei ist es allerdings wichtig, dass man sich rücksichtsvoll verhält, sensible Lebensräume meidet und rechtliche Bestimmungen befolgt.

Als Faustregel gilt: eine einzelne Übernachtung einer kleinen Anzahl Personen ist im Gebirge oberhalb der Waldgrenze meist unproblematisch. Ein Notbiwak ist sowieso grundsätzlich erlaubt. Ausdrücklich verboten hingegen ist freies Campieren im Schweizerischen Nationalpark, in Eidgenössischen Jagdbanngebieten, vielen Naturschutzgebieten und (während der Schutzzeit) in Wildruhezonen. Kantonal oder kommunal können weitere Einschränkungen gelten.

Ideale Standorte befinden sich oberhalb der Waldgrenze, auf alpinen Wiesen oder im felsigen Gelände. Bei Übernachtungen in der Nähe von Alp- oder Berghütten sollte der Bauer resp. das Hüttenteam um Erlaubnis gefragt werden. Im Frühsommer, wenn bodenbrütende Vögel wie das Schneehuhn ihren Nachwuchs grossziehen, ist im Umfeld von Felsblöcken und strukturreichen Zwergstrauch- und Rasenflächen Zurückhaltung geboten.

Bitte meiden: obere Waldgrenze (Lebens- und „Verpflegungs“-raum der Raufusshühner und der Gämsen, Rehe, Steinböcke), Auen und Feuchtgebiete. Auch in Bezug auf Lärm, Verrichten der Notdurft und den ausgeführten Aktivitäten ist daran zu denken, dass wir zu Gast in der Natur sind. Das SAC-Merkblatt „Campieren und Biwakieren in den Schweizer Bergen“ informiert über alles Wichtige zu diesem Thema.

Leider blieb mir das besondere Erlebnis vom Schlafen unter freiem Himmel bislang verwehrt. Aber es wird der Abend kommen, an welchem alle Faktoren zusammenspielen und auch ich in den Genuss eines Hundert Millionen Sterne-Hotels komme. Sicher werdet ihr es dann als Erste in meinem Blog erfahren!

Hüttenwanderin

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