Über die mir rätselhafte Faszination der Erlebniswanderwege

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05.06.2020 • Wanderpapa

Über die mir rätselhafte Faszination der Erlebniswanderwege

Erlebniswanderwege sind für meine Kinder und mich oft langweilig. In den meisten Fällen wandern wir schon nach zehn Minuten neben dem Weg, im Wald, im Gestrüpp oder wo auch immer. Neben dem Zwergenweg im Hasliberg gibt es nur wenige Themenwege, die uns bisher begeistert haben:

 

Nun bin ich natürlich neugierig, warum eine Mutter ein ganzes Buch über Erlebniswanderwege geschrieben hat. Und derzeit an einem zweiten arbeitet. Was fasziniert Sandra Schaub an diesen Wegen, so dass sie praktisch jedes Wochenende auf ihnen anzutreffen ist? Ich habe sie gefragt.

 

Im ersten Buch beschreibst du über 157 Erlebniswanderungen, jetzt arbeitest du am zweiten Band. Erklär mir bitte, was dich an diesen Wegen fasziniert.

Mich faszinieren die Erlebniswege, weil sie für die Kinder abwechslungsreich sind: Sie können spielen, forschen, Natur und Tiere entdecken, dabei die Schweiz kennen lernen und zugleich ihre Kondition stärken. Die Idee mit dem Buch hatte ich schon länger im Kopf, da es immer mühsam war, Kinderwanderwege zu finden. Oftmals musste ich stundenlang recherchieren. So entstand die Idee zu einem Erlebniswanderwegbuch, das Familien eine grosse Auswahl an schönen und abwechslungsreichen Wegen bieten soll. Ich begann, die Wege zu sammeln, bündeln und in einer handlichen, übersichtlichen und einfachen Form zu gestalten. Da es noch viele weitere spannende Erlebniswege gibt, bin ich nun an einer Erweiterung des ersten Buchs.

Meine Kinder sind Themenwanderweg-Muffel. Und deine, kommen sie immer gerne mit?

Oft höre ich nach einer Wanderung auf einem Erlebnisweg: ’’Mami, machen wir diesen Weg wieder mal?“ Meine Antwort ist ein klares „Ja“ – und das mit Begeisterung!

Auf den Bildern ist auch der Papa zu sehen, allerdings nur selten. Wie steht er zu deiner Leidenschaft zu Erlebniswanderungen?

Wir gingen immer schon gerne zusammen wandern, der Papa wandert auch sehr gerne. Als unsere Zwillinge auf der Welt waren, suchten wir erst nach kinderwagentauglichen Wegen. Zweieinhalb Jahre später ging es dann los mit den Erlebniswegen. Wir absolvieren auch jedes Jahr eine zweitägige Wandertour mit Übernachtung in einer SAC-Hütte, das ist für die Kinder jedes Mal ein tolles Erlebnis!

Du hast 2017 begonnen, Erlebniswanderwege abzuwandern. Das ist ja ein Riesenpensum, so viele Wanderungen in so kurzer Zeit in der ganzen Schweiz noch. Ihr seid wohl jedes Wochenende auf Wanderung.

Ja, wir sind fast jedes Wochenende unterwegs, auch in den Ferien. Alle 157 Erlebniswege sind wir aber noch nicht gewandert. Aber sehr viele davon.

Wenn du nicht alle abgewandert bist: Hast du Helfer?

Ja, ich nehme jeweils Kontakt mit den Verantwortlichen der Wege auf – auch bei jenen Wegen, die wir selbst abwandern. Damit gehe ich sicher, dass alle Angaben des Wandervorschlags stimmen.

Was denkst du, warum gibt es in der Schweiz überhaupt so viele Erlebniswanderwege?

Weil das Wandern in der Schweiz sehr beliebt ist und es bei den Kindern gut ankommt, denn unser Land ist sehr vielfältig und abwechslungsreich.

Verrate mir bitte einige Erlebniswanderwege, mit denen ich bei meinen Kindern garantiert punkte.

Die Wege in meinem Buch animieren die Kinder zum Weiterwandern. Dabei lernen die Kinder, mit einfachen Sachen zu spielen, zum Beispiel Steinmännchen bauen, Tannenzapfenweitwurf, die Figuren auf dem Weg entdecken. Zu Beginn muss man den Kindern zeigen, was es alles zu entdecken gibt. Später wählen sie mit Begeisterung selbst aus, was ihnen am meisten zusagt.

Einige konkrete Empfehlungen willst du mir nicht geben?

Jeder Weg hat sein Charme, jeder ist verschieden gestaltet. Ich möchte die Wege nicht bewerten, jeder Weg hat etwas Interessantes.

In deinem Buch schreibst du von «Erlebniswegen, die speziell für Kinder geeignet sind». Was macht ein solcher Weg aus?

Es gibt unterschiedliche Themenwanderwege, leicht bis anspruchsvoll je nach Alter des Kindes. Die Erlebniswege sind da, den Kindern das Wandern näher zu bringen und es mit Vergnügen zu verbinden. Ich empfehle, mit kürzeren Routen zu beginnen. Wenn die Kinder sich bei ihrer ersten Wandererfahrung überanstrengen, haben sie meistens keine Lust mehr auf weitere Touren. Aus zweistündigen Wanderungen kann mit Posten absolvieren, spielen, forschen, picknicken etc. schnell ein Tagesausflug werden: Es gibt immer etwas zu entdecken: eine Tannzapfenkugelbahn, Kühe melken, Alphorn blasen, Memory spielen, Klettern, Klangspiele, Holzfiguren, Wasserräder, Rätsel lösen und so weiter.

Sandra Schaubs Buch gibt es auf ihrer Website : www.kids-tour.ch

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