• Blick auf die Geschwister Nünenen und Gantrisch. Bild: Marina Bolzli

    Blick auf die Geschwister Nünenen und Gantrisch. Bild: Marina Bolzli.

    Gurnigel, Wasserscheidi • BE

    Vielfältiges Selibüel

    Das Selibüel im Gantrischgebiet strahlt eine Ruhe aus, wie sie selten zu finden ist. Das hängt auch damit zusammen, dass es als Naturreservat streng geschützt ist. Neben der urigen Land-schaft, die seit dem Sturm Lothar im Jahr 1999 praktisch nicht mehr berührt wurde, gilt ein besonderer Schutz einer Birkhuhnpopulation, die sich im Gebiet angesiedelt hat. Um den harten Winter zu überstehen, sind die Vögel auf Ruhe angewiesen. Deshalb dürfen die Wanderer die Wege unter keinen Umständen verlassen. Das macht nichts, denn auch so ist der Schneeschuhtrail idyllisch, einsam und eindrücklich. Nachdem man die Langläufer und Winter-wanderer bei der Wasserscheidi hinter sich gelassen hat, biegt man bei einer eingewinterten einfachen Berghütte ab Richtung Selibüel. Der Schnee liegt im Winter hoch und verleiht dem Totholz im Selibüel eine karge Schönheit. Wie Totempfähle ragen die knorrigen Baumstämme in den blauen Himmel. Hier haben sich zahllose Insekten, Milben, Pilze, Flechten, Moose und Vögel angesiedelt. Sie alle sind auf Totholz spezialisiert und erneuern so in einem natürlichen Kreislauf den Wald. Der Rundweg durchs Selibüel ist angenehm flach und verläuft zuerst auf der besonnten Südwestseite, später auf der schattigen Nordseite. Orientierung bieten die pinkfarbenen Bänder, die den Schneeschuhtrail signalisieren. Schliesslich er-reicht man den gespurten Winterwanderweg. Wer bereits einkehren möchte, folgt ihm nach links und erreicht kurz darauf das Restaurant Gurnigel-Berghaus. Die Rundwanderung führt allerdings nach rechts, folgt dem Winterwanderweg für einige Zeit, bis man wieder bei der eingewinterten Berghütte ist. Von hier aus kann man noch den leicht erhöht liegenden Gipfel besteigen und im wiedereröffneten Berggasthaus Selibühl die Tour beschliessen.

    Information

    Gurnigel Berghaus, www.gurnigel-berghaus.ch,
    031 809 04 30
    Berggasthaus Selibühl, www.selibuehl.ch

    Wanderung Nr. 1092

    Publiziert 2015 ‒ Präsentiert von Schweizer Wanderwege

    Marina Bolzli

    Gurnigel, Wasserscheidi
    0:00
    0:00
    Pt. 1657
    0:30
    0:30
    Pt. 1638
    0:55
    0:25
    Selibüel
    1:30
    0:35
    Gurnigel, Wasserscheidi
    1:47
    0:17

    Wandervorschläge

    Das Stockhorn im Blick BE Nr. 1368
    Rossberg • BE

    Das Stockhorn im Blick BE

    Das kleine Wintersportgebiet Rossberg liegt etwas versteckt über Oberwil im Simmental. Dank der Ausrichtung des Tals scheint hier die Sonne schon früh am Morgen. Pinke Markierungsstangen leiten die Schneeschuhwandernden an den Pisten vorbei ins kleine Tal am Fuss von Niderhorn, Buufal und Puntel. Bald ist der Pistenbereich verlassen und man wandert auf einem Alpsträsschen in angenehmer Steigung den sonnigen Hängen entlang. Die gegenüberliegende Talseite liegt noch im Schatten. Doch bis einen der Schneeschuhtrail hinführt, wird auch dort die Sonne scheinen. Die Schneeschuhroute führt an Dornenbüschen und kleinen Bäumchen vorbei den Hang hinauf in Richtung Vorderi Site. Spuren von Hasen und Füchsen verraten, dass man sich in ihrem Lebensraum befindet. Bei Gruebi lohnt es sich, abseits des Trails noch ein paar Meter höher zu steigen und bei den Alphütten windgeschützt und gemütlich auf einer Bank an der Sonne zu sitzen. Auf dem Weiterweg schweift der Blick hinüber zur Südseite des Stockhorns und zur Gantrischkette. Nach einem kurzen Abstieg nach Schönebode folgen wieder ein paar Meter Aufstieg. Dabei kommt man an einem Waldbach mit märchenhaft verschneiten Steinen im Bachbett vorbei. Auf einem Strässchen wird der Talhang unter dem Jeppersgrabe gequert, in der Zwischenzeit ist auch dieser von der höher steigenden Sonne in wärmendes Licht getaucht. Die Strecke führt über die Weiden, dann auf einen kleinen Pfad durch den Wald zum Risibode hinunter. Zwischen den Bäumen sieht man schon wieder die Skifahrer und ist wenig später wieder beim Ausgangspunkt auf dem Rossberg angelangt.
    Runden drehen im Lenker Schnee Nr. 1452
    Betelberg • BE

    Runden drehen im Lenker Schnee

    Im Sommer weiden die Kühe auf den Alpen, und die Bauern ernten Heu. Im Winter jedoch sind die Matten und Weiden dem Schneesport überlassen. An der Lenk erweisen sich diese als abwechslungsreiches Gelände, hügelig und leicht ansteigend gegen Westen, schroff, unwegsam und steil im Norden und im Süden überrascht die grosszügige Sicht auf die Berner Alpen. Diese Winterwanderung enthält das ganze Spektrum. Sie beginnt bei der Bergstation der Gondelbahn Lenk-Stoos-Leiterli. Von hier steigt sie über bestens und breit präparierte Winterwanderpisten zum Leiterli hoch. Dieses ist der Gipfel eines schmalen Felsrückens und der höchste Punkt der Wanderung. Da und dort stehen Bänke und laden zum Verweilen und Staunen über den überwältigenden Blick auf die Berner Alpen ein. Kurz nach dem höchsten Punkt führt der Weg nach rechts zum Winterwanderweg hinunter. Er geht Richtung Steistoos und zum Pt. 1953, wo sich der Weg vielfach verzweigt. Diese Winterwanderung nimmt die Spur Richtung Tschätte nach rechts den Berg hinunter und führt um den Haslerberg herum zum Haslerläger. Wo der Winterwanderweg zur Haslerbar hinunterführt, beginnt bei dieser Wanderung der Aufstieg. Man erreicht im weiten Bogen mal leicht, mal sanft ansteigend die Gondelbahn, die einen ins Tal bringt. Auf der Fahrt hinauf oder hinunter sieht man da und dort kleine Heuschober. Mit etwas Glück kann man hier vielleicht auch einen Lenker Bauern beim «Höuwbäärge» beobachten: Sie schnüren nach alter Väter Sitte das Heu zu riesigen, bis zu 200 Kilogramm schweren Heuballen, sogenannten Burdeni. Diese fahren sie dann auf grossen Schlitten ins Tal.
    Zuhinterst im Diemtigtal 2 Nr. 1260
    Grimmialp • BE

    Zuhinterst im Diemtigtal 2

    Das Diemtigtal besitzt eine gute Seele. Sie ist benannt nach der hintersten Region des Tals - der Grimmialp. Der Grimmimutz lebt der Sage nach im Wald und ist bei den Leuten im Diemtigtal sehr beliebt. Denn im Winter, wenn sie sich kaum aus dem Haus trauen, sammelt er fleissig Holz, bündelt es und legt es den Leuten nachts vor die Tür. In besonders strengen Wintern füttert er die Rehe und Gämsen mit Gräsern und Kräutern, und hilft so dem Wild zu überleben. Die Geschichten rund um den Grimmimutz sind im Kinderbuch «Der Grimmimutz und die Pfefferhexe» von Peter Zahnd dokumentiert. Und es gibt im Sommer auch einen Erlebnisweg. Im Winter führt der Schneeschuhtrail zum Teil auf dem Grimmimutzweg. Er startet ebenso auf dem Parkplatz Senggiweid, 500 Meter von der Postautostation «Grimmialp, Hotel Spillgerten» entfernt, und führt dann durch Alpweiden sanft bergauf zur Sennhütte Nidegg. Dort verlässt der Trail den Weg und taucht in den Wald. Sind die Bäume frisch verschneit, mutet der Wald märchenhaft an. Man wartet nur darauf, irgendwo den Grimmimutz zu erspähen, der fleissig Holz sammelt. Stattdessen sieht man viele frische Tierspuren. Später verlässt der Pfad den Wald und führt ziemlich steil bergauf zur Wildbeobachtungsstation, die auch im Winter mit einem Fernrohr ausgerüstet ist. Danach berührt der Schneeschuhtrail kurz das Skigebiet, biegt aber gleich wieder nach links ab und dreht ihm den Rücken zu. Nur wer einkehren will, steigt noch einige Meter auf bis zum Nideggstübli. Ein steiler Abstieg folgt nun, bevor der Weg wieder flach verläuft und zurück zur Sennhütte Nidegg führt. Von dort nimmt man denselben Weg zurück. Es ist der Weg, den auch der Grimmimutz unter die Füsse nehmen muss, wenn er den Leuten im Tal seine heimlichen Besuche abstattet.
    Den Gantrisch im Blickfeld Nr. 1091
    Gurnigel, Berghaus • BE

    Den Gantrisch im Blickfeld

    Das Gantrischgebiet war früher in ganz Europa bekannt. Das Hotel Gurnigelbad war um 1900 das grösste Hotel der Schweiz und eines der zehn grössten in Europa. Die Gäste nahmen eine beschwerliche Anreise in Kauf, um eine Badekur zu machen. Vor allem bei den Engländern war das Gantrischgebiet beliebt. Die Züge fuhren von Calais direkt nach Thurnen, wo unter dem Wellblechdach auf Kutschen umgestiegen wurde. Weniger gut betuchte Gäste fuhren zum Schwefelbergbad, unterwegs gab es einen Pavillon für Teepausen, nämlich dort, wo heute das Gurnigel-Berghaus steht. Bei diesem Restaurant startet auch die Winterwanderung, die auf einem bequem breiten Weg verläuft, der regelmässig mit dem Pistenfahrzeug bearbeitet wird. Zuerst geht es sanft durch den Wald bergauf, bis schliesslich der Gantrisch ins Blickfeld rückt. Man folgt dem Weg nun in einem steten Auf und Ab und mit uneingeschränkter Aussicht aufs gegenüberliegende Bergmassiv. Schliesslich quert der Winterwanderweg die Schneeschuhroute und die Langlaufloipe. Hier ist das Gefälle ziemlich gross, und Wanderstöcke können hilfreich sein. Unterhalb der Passstrasse folgt schliesslich der einsamere und ruhigere Teil der Wanderung. Der Weg verläuft nun durch verschneite Alpwiesen und später durch den Wald, bevor man sich wieder dem Gurnigel-Berghaus nähert. Füsse und Hände sind nun etwas steif und kühl geworden, und man wünschte sich, in ein warmes Bad einzutauchen. Doch das ist im Gantrischgebiet nicht mehr möglich: Die riesige Anlage des Grand Hotels Gurnigelbad wurde nach dem Zweiten Weltkrieg gesprengt. Das Hotel war nicht mehr rentabel. Nur das schwefelhaltige Brünneli und ein Nebengebäude blieben erhalten. Hier befindet sich heute ein Berggasthaus mit demselben Namen. Baden aber kann man nicht mehr.

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    253T Gantrisch

    CHF 22.50

    Tags

    Bern Berner Oberland Schneeschuhwanderung Winter mittel

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